In der heutigen Zeit ist der Online-Vertrieb von Neu- und Gebrauchtwagen kaum wegzudenken. Es gibt unzählige Plattformen, auf denen Händler ihre Fahrzeuge vertreiben. Der potenzielle Kunde sucht im ersten Augenblick nach den Fahrzeugfotos aus. Deshalb ist es umso wichtiger, sein Fahrzeug gut zu präsentieren und sich von der Masse abzuheben.
Allgemein ist bekannt, dass Anzeigen ohne Bilder kaum angeklickt werden. Je früher die Bilder eingefügt werden, desto besser. Doch wie fotografieren Sie am besten Ihre Fahrzeuge und welche weiteren Möglichkeiten gibt es im Bereich Fahrzeugfotografie?
Grundlagen Fahrzeugfotografie
Der erste Schritt ist es, einen idealen Platz zu finden, an dem Ihre Fahrzeuge fotografiert werden können. Am besten sind Orte mit einem gleichmäßigen Hintergrund geeignet. Dieser kann zum Beispiel eine Wand Ihres Autohauses sein. Denn ein einheitlicher bzw. monotoner Hintergrund (in einer Farbe) lenkt den Fokus stärker auf das Fahrzeug. Wenn Sie keinen passenden Platz finden, können Sie auch eine App nutzen, die im nächsten Abschnitt vorgestellt wird. Sobald Sie einen geeigneten Platz gefunden haben, sollten Sie diesen auch für weitere Fahrzeuge nutzen, um ein einheitliches Bild auf Ihrer Homepage/ Plattform zu generieren.
Eine wichtige Regel ist: Keine saisonalen Wetterlagen auf den Bildern abzulichten. Wenn Sie ein Fahrzeug bei Schnee fotografieren und es länger steht, merken die Interessenten spätestens im Frühling, dass dort was nicht passt. Bewölktes Wetter eignet sich perfekt, um Fotos aufzunehmen, da es so zu keinen Reflektionen von Sonnenstrahlen in der Linse kommt.
Reihenfolge
Die Reihenfolge der Fahrzeugbilder ist bedeutend. Das Fahrzeug sollte immer so abgebildet werden, wie ein Kunde es auch in der Wirklichkeit anschauen würde. Somit sollte erst ein äußerer Rundgang um das Fahrzeug festgehalten werden, bevor zum Innenraum gewechselt wird. Dabei ist es wichtig, nicht die Reihenfolge zu verändern. Eine detaillierte Anleitung finden Sie als kostenlose PDF auf der rechten Seite.
Wenn sie mehr als 15 Fotos zur Verfügung haben, können Sie gerne bei Neuwagen zusätzlich Alleinstellungsmerkmale abbilden. Diese können beispielsweise eine spezielle Ausstattung oder Features sein. Bei Gebrauchtwagenbildern sollten in den regulären 15 Fotos alle Schäden beinhaltet sein. Wenn diese nicht mit den 15 Bildern zu vereinbaren sind, sollten diese trotzdem fotografiert und gespeichert werden. Das erleichtert die Arbeit des Verkäufers bei online Anfragen um einiges.
Wenn das Fahrzeug neu eingetroffen und noch nicht aufbereitet ist, können Sie drei bis vier Fotos als Platzhalter aufnehmen. So kann das Auto schon mit Bildern online gestellt werden. Wenn die eigentlichen Bilder gemacht wurden, können Sie diese einfach austauschen. Dies hat den Vorteil, dass Kunden, die möglicherweise genau ein solches Fahrzeug gesucht haben, dieses auch ohne perfekte Bilder anschauen können. Des Weiteren generiert die Anzeige, auch wenn nur wenige Fotos zu sehen sind, mehr Aufmerksamkeit als ganz ohne Bilder.
Quick & Dirty oder hohe Qualität und teurer Prozess?
Diese Frage stellt sich immer wieder. Sollten die Bilder mit einer hochauflösenden Kamera aufgenommen und je nach dem ein Fotograf engagiert werden? Oder reichen die heutigen Smartphones und dazugehörigen Apps aus?
Die heutigen Smartphones besitzen sehr gute Kameras, die eine Auflösung von 12 bis 108 Megapixel liefern. Der Unterschied zur Spiegelreflexkamera ist auf den Plattformen meist nicht erkennbar, da Fahrzeugbilder, beispielsweise bei mobile.de, nicht größer als 7MB pro Bild sein dürfen. Das bedeutet, dass hochauflösende Bilder nur für die eigene Website geeignet sind. Bei hochpreisigen Fahrzeugen, Exoten und Einzelstücke kann es von Vorteil sein, einen teuren und qualitativ hochwertigeren Weg zu gehen, da es bei solchen Fahrzeugen ums Detail geht. Aber für den Großteil der Fahrzeuge, ob neu oder gebraucht, sind Smartphones und dazugehörige Apps bestens geeignet.
Die Apps
Es gibt eine Vielzahl von Anbietern und Apps, die sich nur mit dem Thema Fahrzeugfotografie beschäftigen. Eine Liste mit Anbietern finden sie hier oder indem Sie oben auf "zugehörige Services" klicken. Doch welchen Vorteil erbringen sie? Ihre Aufgabe liegt darin, den Fahrzeugfotografie-Prozess zu erleichtern. Der Ablauf ist wie folgt:
Wenn Sie sich für einen Anbieter entschieden haben, nehmen Sie Kontakt mit ihm auf. In einem Gespräch legen Sie dann den gewünschten Hintergrund fest und übermitteln Ihr Logo. Nach dem Laden der App können Sie die Fahrzeugbilder aufnehmen. Zuerst wird die Fahrgestellnummer fotografiert, um das Fahrzeug später zuordnen zu können. Die App gibt mit Hilfe von Linien vor, in welchem Winkel das Auto am besten abgelichtet wird. Nach dem Aufnehmen und Hochladen werden die Bilder bearbeitet. Im Anschluss werden die Bilder über eine Schnittstelle automatisch in Ihr festgelegtes Programm hochgeladen.
Die Vorteile:
- Durch das Verwenden einer App sparen Sie Zeit und somit Kosten ein.
- Sie verfügen über einheitliche Bilder ihres Fahrzeugbestandes.
- Qualitativ hochwertige Fotos sorgen für kürzere Standzeiten.
- 66% mehr Klicks werden generiert.
- Die Fahrzeugbilder werden übersichtlich in einer Cloud gespeichert.
- Keine Fixkosten, somit auch für einen kleinen Fahrzeugbestand geeignet.
Die Kosten:
Die Kosten variieren zwischen 2,99€ bis hin zu 17,99€ pro Auto. Der Preisunterschied hängt mit den beanspruchten Leistungen zusammen. Möchten Sie zum Beispiel, dass die Bilder automatisch in Ihr System hochgeladen werden oder dass ein Qualitätscheck erfolgt, zahlen Sie mehr. Je nach Leistungen können Sie sich individuell ein passendes Paket zusammenstellen, um Ihre Ansprüche zu decken.
360°-Fotografie & Scanner
Ein Trend im Thema Fahrzeugfotografie ist die 360°-Fotografie. Das Fahrzeug wird rundherum fotografiert und der Kunde kann nach Belieben mit der Maus steuern, aus welchem Winkel er das Fahrzeug ansehen will. Diese gibt es auch für den Innenraum. Doch lohnt sich das und wenn ja, ab wann?
Im Vorhinein sollte Ihnen klar sein, auf welchen Plattformen Sie mit 360°-Bildern werben möchten. Auf der eigenen Website ist das natürlich möglich, doch bei mobile.de beispielsweise, funktioniert dies erst ab dem Komfort-Paket für Händler. Nach dem Festlegen der gewünschten Plattform bieten sich drei Wege an:
- Mit einer App
- Mit einem professionellen Dienstleister und Anbieter
- Mit einem Scanner
1. App:
Viele Fahrzeug-Apps, die wir im vorherigen Abschnitt kennenlernen durften, bieten auch 360°- Fotografien an. Die Fotos lassen sich per Smartphone aufnehmen und die App schneidert daraus ein 360°-Bild. Natürlich kann eine App nicht an die Qualität einer professionellen 360°-Fotografie rankommen, jedoch ermöglicht sie diese für kleines Geld. Manche Apps wie „Auto-Panorama" von mobile.de benötigen für den Innenraum eine spezielle Kamera. Für Kameras, die 360°-fähige Fotos aufnehmen können, muss mit Kosten ab 349€, zum Beispiel für die Ricoh Theta SC-2, gerechnet werden. Die Apps lohnen sich jedoch bereits für einen kleinen Bestand an Fahrzeugen.
2. Professionelle Dienstleister und Anbieter:
Es gibt mehrere professionelle Anbieter auf dem Gebiet der 360°-Fotografie. Hier können Sie alles erwerben, was Sie zum Thema 360°-Fotografien benötigen. Von der 360°-Drehscheibe über Beleuchtungstechnik, individuellen Softwarelösungen, bis hin zum Hintergrund richten diese Anbieter Ihr Studio genau nach Ihren Bedürfnissen ein und geben eine detaillierte Einweisung in die Technik. Ein Baukastenprinzip bietet größtmögliche Flexibilität. Sie können Ihr Studio so zusammenstellen, wie Sie es benötigen. Weitere Pluspunkte: Kurze Wege, jederzeitige Verfügbarkeit, wetterunabhängig und die Option auch selbst als Dienstleiser tätig zu werden. Bsp.: Hensel-Visit Gmbh & Co. KG
Andere bieten das auch als Dienstleistung an. In der Nähe wird ein Studio eingerichtet und dieses kann von Ihnen dann für einen Bruchteil der Kosten genutzt werden. Somit wird kein hohes Budget oder viel Platz benötigt. Bsp.: Photo - Motion
Des Weiteren gibt es Firmen, die sich speziell auf hochauflösende Innen-360°-Fotografie spezialisiert haben. Bsp.: Visio360
3. Scanner:
Die Firma Twinner ist das perfekte Beispiel für einen automatischen Fahrzeugscanner. Der Scanner bietet eine sehr hohe Auflösung aller Bereiche im Fahrzeug. Sogar der Unterboden lässt sich mit einem Scan abdecken. Dieser kann bei Gebrauchtwagen auch Mängel aufweisen, die sich am Fahrzeug befinden. Ein Scan kostet 37,50€ pro Auto. Das Fahrzeug muss dafür zu einem der Twinner-Standorte gebracht werden, die deutschlandweit vertreten sind. Nach zwei bis acht Minuten ist das Fahrzeug fertig gescannt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen!
Wenn kein Scanner in der näheren Umgebung aufzufinden ist, können Sie einen Scanner auch in das eigene Autohaus holen. Dafür fallen keine hohen Investitionskosten für den Unternehmer an. Twinner stellt den Fahrzeugscanner auf dem Gelände auf und geht damit in Vorleistung. Der Scanner wird dann nach dem Pay-per-Use-Modell monetarisiert. Das bedeutet, Twinner berechnet für jeden Scann eines Fahrzeuges Gebühren. Sie können den Scanner auch für andere Autohäuser in der Umgebung zugänglich machen. Sie erhalten dann eine Vergütung für Scans fremder Unternehmen, die Sie wiederum mit den Nutzungskosten verrechnen können.
Fahrzeug Videos
Videoclips können den Verkauf von Fahrzeugen verbessern, denn mit bewegten Bildern wird schneller die Aufmerksamkeit der Kunden erreicht. Es gibt hierzu digitale Lösungen, die aus den Bestandsbildern, Videoclips für Ihre Website fertigen, ohne dass Sie zusätzlich Equipment oder Personal bereitstellen müssen.
Ein Anbieter dieser Funktion ist Phyron. Mit Zugriff auf Ihr Dealer Management System greift der Dienstleister die Fahrzeugfotos auf und schneidet daraus ansprechende Videos. Laut einem DAT-Report von 2021 nutzen rund 14% der Gebrauchtwagen- und 12% der Neuwagenkäufer Videos im Internet als Informationsquelle. Mit den Videos lässt sich nicht nur auf der eignen Website werben, sondern auch über mobile.de, Autoscout24 und Socialmedia-Plattformen.
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